
Ende des letzten Jahres vermeldete der Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA: Es gibt einen hohen Frauenanteil in den Agenturen, Führungspositionen sind aber immer noch männlich dominiert. Generell stellen die weiblichen Mitarbeiter die Mehrheit: 62 Prozent weibliche Agenturmitarbeiter stehen 38 Prozent männlichen gegenüber. Nur 12,1 Prozent der Frauen arbeiten jedoch in Führungspositionen, dieser Anteil liegt bei den Männern bei 27,4 Prozent. Untersucht wurden die Verhältnisse im Zuge der Human Resources Management Studie, die der GWA nach 2009 zum zweiten Mal aufgelegt hat. 516 Mitarbeiter aus GWA-Agenturen haben sich daran beteiligt.
Da ist Hering Schuppener mit einem nahezu 50:50 Verhältnis von weiblichen und männlichen Führungskräften eine erfreuliche Ausnahme. Ein guter Grund, Ralf Hering, Principal Partner und Gründer von Hering Schuppener, dazu ein paar Fragen zu stellen:
# Wieso arbeiten bei Hering Schuppener verhältnismäßig viele Frauen in den Führungspositionen?
Das ist das Ergebnis einer organischen Personalentwicklung. Die meisten Führungspositionen werden bei uns von Kolleginnen und Kollegen besetzt, die langjährig für uns tätig sind und sich über unseren definierten Karrierepfad im Unternehmen weiterentwickelt haben. Und da wir auch im Juniorenbereich stets rund 50 Prozent Frauen eingestellt haben, besetzen sie jetzt nach 20 Jahren auch rund 50 Prozent der Führungspositionen. Das ist konsequent und zeigt, dass wir als modernes Beratungsunternehmen stets Wert auf eine gute Balance gelegt haben.
# Was können aus Ihrer Sicht Frauen besser als Männer?
Besser oder schlechter – das ist nicht die Frage. Frauen zeichnen sich durch Kommunikationsstärke, ausgeprägtes Sozialverhalten und Empathie aus. Da sind sie bei gleicher fachlicher Qualifikation manchen Männern ein Stück voraus.
# Was können Unternehmen tun, um Frauen besser zu fördern?
Zunächst sollten Frauen und Männer gleichermaßen gefördert werden. Hier sehe ich keine Unterschiede. Wichtig für Frauen ist darüber hinaus, dass Unternehmen die Möglichkeit bieten, Müttern eine Fortführung ihrer Karriere bei Rücksichtnahme auf die familiären Verhältnisse zu sichern. In Zeiten der Knappheit qualifizierter Arbeitskräfte sollte dies heute Selbstverständlichkeit sein.
Das bringt uns zu einem Trend, der vom Zukunftsinstitut als female shift bezeichnet wird und in der Politik mit der Frauenquote seinen Niederschlag findet. Das Handelsblatt widmete dem Thema Anfang März einen Titel: „Die Qual mit der Quote“. Bisher hat das Prinzip der Freiwilligkeit bei der Besetzung von Spitzenpositionen in Unternehmen nicht gegriffen, die Quote soll das ein für alle Mal ändern. Eine gesetzliche Regulierung ist nicht optimal, scheint aber zurzeit die einzig denkbare Lösung zu sein. Und wenn es nicht genug qualifizierte Frauen gibt? Dazu meint das HB: „Die volle Gleichberechtigung ist nun mal erst dann erreicht, wenn auch eine unfähige Frau an die Spitze einer Unternehmung aufrücken darf.“ Kein Kommentar!
Laut der Trendforschung ist die Zukunft jedenfalls weiblich. In puncto Bildung sind Frauen mit besseren Abschlüssen weit vorn und ambitioniert sind sie auch. Der Leitgedanke: Emanzipation heißt Freiheit der Wahl. Heute sind Frauen selbstbewusster als frühere Generationen (die bis 1977 in Deutschland noch die Erlaubnis vom Gatten brauchten, wenn sie arbeiten wollten, was dank § 1356 BGB und dem paritätischen Ehemodell abgeschafft wurde), sie dringen in männerdominierte Arbeitsbereiche ein, werden zum Beispiel Medizinerinnen und Anwältinnen und interessieren sich für Männersportarten wie Fußball. Laut Forbes ist die mächtigste Frau übrigens Angela Merkel, gefolgt von Janet Yellen und Melinda Gates.
Wir (Frauen) behalten das im Auge.