
Frische Ideen braucht das (Bundes-)Land. Damit nicht alle jungen Unternehmer in die „Gründerhauptstadt“ Berlin abwandern, legt NRW jetzt einen Zahn zu in Sachen Innovationsförderung. Denn nach einer Studie der KfW Bank ist unsere Bundeshauptstadt bislang noch unangefochtene Gründerhauptstadt. Kein Wunder: Vergleichsweise günstiger Wohn- und Arbeitsraum, eine überzeugende Infrastruktur sowie viele internationale Fachkräfte, die mehrsprachig beim Aufbau einer Firma unterstützen können. „Industriell geprägte Bundesländer“ mit vielen Großbetrieben wie in NRW sind hingegen bei Unternehmensgründungen unterrepräsentiert.
Laut der Studie liegt das unter anderem an Opportunitätskosten, die ungleich höher ausfallen, wenn sich potenzielle Gründer gegen viele gut bezahlte (Fest-)Anstellungen für die Selbstständigkeit entscheiden müssen. Immerhin: Während Berlin sein Siegertreppchen seit 2008 verteidigt, schob NRW sich bis 2013 von einem achten auf einen siebten Platz vor.
Doch das kann nicht genug sein. Denn auf dem Papier besticht NRW ebenfalls durch beste Bedingungen für Firmenstarter. Als Bundesland mit den meisten Einwohnern, neun DAX-Konzernen, zahlreichen Mittelständlern und vielen renommierten Hochschulen. Aber kreative Geister? Die ordnet man dann doch eher Berlin zu. Damit sich das ändert, investieren die Ministerien für Wissenschaft und Wirtschaft bis zum Jahr 2020 knapp 70 Millionen Euro.
Diese Mittel sollen den Austausch von Wissen und Technologien zwischen den Hochschulen und der Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen fördern, und damit nicht nur Start-ups zu Gute kommen, sondern ebenso Hochschulen, Forschungseinrichtungen und mittelständischen Unternehmen. Im Fokus der Initiative stehen verschiedene Programme, die Patente, Kooperationen und Gründungen von technologie- und wissensbasierten Unternehmen unterstützen.
Zum Beispiel sollen Studierende und Hochschulen durch kompetente Partner in Patentrechtsfragen beraten werden, um nicht zuletzt die Chancen auf Verkäufe oder Ausgründungen der Erfindungen zu erhöhen. „Innovationsgutscheine“ richten sich an kleine und mittelständische Unternehmen und ermöglichen den Austausch zwischen Forschung und Wirtschaft. Ein sogenannter „Innovationsassistent“ hilft, junge Potentiale an Unternehmen zu vermitteln. „Innovationslabore“ unterstützen ein Jahr lang von der Entwicklung bis zur Markteinführung der Geschäftsidee. Geplant ist außerdem eine Kampagne, die NRW als attraktiven Standort für die Gründerszene vorstellt.
Wie sich der Start-up-Markt in NRW entwickelt, bleibt also zu beobachten. In jedem Fall sind wichtige Weichen für Jungunternehmer von morgen hierzulande gesetzt.