Der „Yuccie“ und wie ihn die Welt sieht

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Der Begriff Hipster ist weithin bekannt. Man stellt sich darunter Folgendes vor: Ein junger Mann mit Bart und Nerd-Brille. Wahrscheinlich irgendwie beruflich im kreativen Bereich und wenn nicht, dann gibt er sich gerne so. Irgendwie hatte man den Eindruck, davon gäbe es ziemlich viele Exemplare in der letzten Zeit. Liegt aber vielleicht auch daran, dass mittlerweile vom Banker bis zum Kellner jeder Bart trägt.

Laut Wikipedia ist der Hipster „ein im frühen 21. Jahrhundert in den Medien verbreiteter, zumeist etwas spöttisch gebrauchter Name für eine Subkultur, deren Angehörige ihrem Szenebewusstsein – bei Gleichgültigkeit dem Mainstream gegenüber – ignorant bis extravagant Ausdruck verleihen. Meist handelt es sich um Jugendliche bis junge Erwachsene der urbanen Mittelschicht.“. Aha. Also Anti ohne wirklichen Gegenentwurf (komfortabel zum ersten), mit gut situiertem familiären Kontext (komfortabel zum zweiten) und einem Faible für ausgefallene Kleidung. Wie schön, wenn man die Jugend so gut auf einen Punkt bringen kann und damit das Gefühl hat, eine ganze Generation (Y) zu durchschauen.

Und dann das: Auf mashable erklärt der Autor David Infante (26 Jahre, wohnhaft in einem gentrifizierten Teil von Brooklyn) den Hipster für tot. Stattdessen gehe der Trend jetzt zum „Yuccie“. Das sei eine Mischung aus dem bekannten Yuppie (Young Urban Professional) und dem Hipster. Meint jemanden, der sich selbst verwirklichen, Gutes tun und damit gerne Geld verdienen möchte. Die Vorstellung des neuen Yuccie Typs und die Verkündung des Hipstertum-Endes hat für ein internationales Medienecho gesorgt. Das ist interessant und wirft die Frage auf, wieso immer versucht wird, die junge Generation auf einen Begriff zu begrenzen und damit besser zu verstehen. Da stört der Abgesang auf einen Typus eher, denn der war vermeintlich greifbar.

Dabei ist es seit Menschengedenken immer das Gleiche – Aristoteles hatte schon im vierten Jahrhundert vor Christus keine Hoffnung in die damalige Jugend, die er als „unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen“ bezeichnete. Jugendkritik ist ein zeitloser Dauerbrenner, der einfach immer passt. Also analysieren wir fröhlich neue Phänomene, die uns in diesem Kontext begegnen – wie den „Yuccie“.

Artikel unterschiedlicher Couleur über den neuen Typus gibt es hier:

Initialzündung http://mashable.com/2015/06/09/post-hipster-yuccie/

http://www.zeit.de/kultur/2015-06/yuccie-young-urban-creative-hipster-rousseau-essay

http://edition.cnn.com/2015/06/10/living/death-of-hipster-birth-of-yuccie-feat/

http://www.taz.de/Kolumne-Vollbart/!5211052/