Mehr Schein als Sein? Die homo superiors im Social Web

https://pixabay.com/de/stra%C3%9Fenk%C3%BCnstler-maske-theater-489789/
https://pixabay.com/de/stra%C3%9Fenk%C3%BCnstler-maske-theater-489789/

Das Selfie von dem scheinbar harmonischen Restaurantbesuch mit der Familie: Die Lichtverhältnisse stimmen, die Frisur sitzt, das Lächeln wirkt authentisch und bei dem #lowcarb #veggiedöner läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Jetzt fehlt nur noch der letzte Feinschliff: Etwas aufhellen, die ein wenig unreine Haut retuschieren, Retro-Filter drüber und ja nicht vergessen das mürrische Gesicht der Mutter auszuschneiden.

Seit es Instagram, Pinterest, Twitter, Facebook und Co. gibt, haben User vor allem eins im Kopf: die Perfektion der eigenen digitalen Scheinidentität. Und um sich damit im Web 2.0 zu positionieren, stehen dem User unzählige Möglichkeiten zur Verfügung. Mit tausenden von Likes, Shares und Comments werden die besten „Schauspieler“ in eine höhere Liga der Socialwebstars empor gehoben. So wurde aus einem Jugendlichen aus der Provinz ein YouTube Star und einer von ihnen schaffte es sogar bis ins Kanzleramt.

Jeder postet, pinnt, tweetet und kommentiert, was das Zeug hält. Was dabei Realität und was Fiktion ist, bleibt unbestimmt. Aber diese digitale „Schönmalerei“ stößt bei so manch einem auf Kritik. So produzierten die Brüder Shaun, Andrew und Steven Higton ein Web-Video, das die Inszenierungslogiken der Plattformen zynisch, aber zutreffend beschreibt.

Nicht nur Privatpersonen, sondern auch die Stars und Sternchen nutzen die Möglichkeiten des Social Webs – oftmals aus rein kommerziellen Gründen. Eine Win-Win-Win Situation für den Star, seinen Fan und die Presse, die nun bequem vom Office die privaten Bilder der großen Stars aus den eigens bespielten Social Media Kanälen herunterladen kann.

Auch unzählige Unternehmen haben mit diesem Trend eine neue Form des „Native Advertising“ für sich entdeckt. Insbesondere auf Instagram setzen sie ihre Produkte durch Promis oder beliebte Blogger authentisch in Szene. Paradebeispiel dafür: das Model und It-Girl Olivia Palermo, die hier ihre Lieblingssommerfarben des Nagellackherstellers „Ciaté London“ präsentiert. Der Vorteil für die Unternehmen: eine effektivere Markenwahrnehmung, die die sogenannte „Banner Blindness“ gekonnt umgeht.

Im Umgang mit Social Media Plattformen, auf denen sich unzählige Scheinidentitäten und Strategen bewegen, sollte man daher nie vergessen: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“