„Supergeil“ im Supermarkt oder lieber online?

Bild: DeathtoStock
Bild: DeathtoStock

Nach dem Feierabend noch mal kurz in den nächsten Supermarkt. Die Warteschlange ist bestimmt 15 Meter lang. Nachdem die 20-minütige Warterei überstanden ist, müssen die Wasserkiste und die fünf Kilo schwere Einkaufstasche in den vierten Stock. Was erschwerend hinzukommt: der Aufzug funktioniert schon seit Anfang des Jahres nicht mehr.

Wer sich diesen Stress ersparen möchte, dem werden mittlerweile alternative Einkaufsmöglichkeiten geboten. Online-Lieferdienste bringen die Lebensmittel bis zur Haustür – kein schweißtreibendes Tütenschleppen und keine lästige Parkplatzsuche mehr. Unter den Online-Lieferdiensten mischt neben den großen Supermarktketten wie Edeka oder Rewe auch die Deutsche Post mit ihrem Lieferdienst Allyouneedfresh“ mit, und wie spekuliert werden sich zukünftig auch „Amazon Fresh“ und kleinere Anbieter auf dem deutschen Online Food-Markt engagieren.

Das scheint auf den ersten Blick verlockend. Doch so einfach das Konzept auch klingt, es gibt einige Nachteile im Vergleich zum klassischen Einkauf: Mindestbestellwerte, hohe Versandkosten und feste Lieferzeiten. Wer darauf hofft am selben oder spätestens am Folgetag seinen Online-Einkauf geliefert zu bekommen, könnte bitter enttäuscht werden. Ein weiterer Kritikpunkt: das Sortiment an Online-Lebensmitteln ist nicht vergleichbar mit der Vielfalt eines richtigen Supermarktes. Besonders schwierig wird es, wenn man Kühlware bestellt, wobei schon mal Zusatzkosten von fünf Euro anfallen.

Apropos Online-Lieferdienste: Innerhalb weniger Jahre haben sich verschiedene Anbieter sogenannter Kochboxen etabliert. Das Besondere an dem ziemlich simplen und verbraucherfreundlichen Geschäftskonzept ist, dass mit nur ein paar Klicks im Netz ein Paket mit Rezepten und den dazu passenden Zutaten direkt an die angegebene Lieferadresse versandt wird, genau portioniert und auf Wunsch im verlässlichen Abo.

Es stellt sich die Frage, ob das Online-Lebensmittelgeschäft eine Alternative mit Zukunft ist. Umfragen zeigen, dass die Deutschen durchaus Interesse an Lebensmitteln aus dem Internet haben. Die Marktforschungsfirma GfK prophezeit einen Durchbruch für den Online-Handel mit Lebensmitteln für die nächsten zehn Jahre. Bislang hat aber erst jeder fünfte schon mal Lebensmittel im Internet bestellt. Frankreich und England nehmen im Online-Lebensmittelhandel die Vorreiterrolle ein. Deutsche Verbraucher wollen vor dem Bezahlen lieber riechen, sehen und fühlen, was sie in den Einkaufskorb packen.

Der Konzern-Chef der Deutschen Post Frank Appel bilanziert in einem „Focus“-Interview: „Der Umsatz dieser Sparte ist noch klein. Aber Amazon war in den ersten fünf Jahren auch so klein. Wenn der Online-Handel hier von null auf fünf Prozent wächst, entsteht schon ein riesiger Markt.“ Momentanes Fazit: Ob wir zukünftig also unsere Mahlzeiten online kaufen oder doch eher die Vorzüge des deutschen Filialnetzes mit bundesweit 40.000 Supermärkten, SB-Warenhäusern und Discount-Läden nutzen, wird sich in den nächsten Jahren herausstellen.