
Die Corporate Identity eines Unternehmens setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. Unter anderem zählen auch die Gestaltung und Ausstattung der Firmengebäude als Teil des Corporate Design unter dem Begriff Corporate Architecture zu identitätsstiftenden Merkmalen.
Corporate Architecture beschränkt sich nicht ausschließlich auf Gebäude von Unternehmen und Organisationen. Das zeigt der Bilbao-Effekt. Der Begriff geht auf die Entwicklung der nordspanischen Stadt Bilbao im Zusammenhang mit dem neu erbauten Guggenheim Museum des Architekten Frank O. Gehry zurück und beschreibt die gezielte Aufwertung von Orten durch spektakuläre Bauten. Bilbao gilt daher als Parade-Beispiel für gelungene Corporate Architecture.
Außergewöhnliche Architektur, egal ob innen oder außen, kann nicht nur die Bekanntheit eines Unternehmens fördern, sondern auch die positive Wahrnehmung, zum Beispiel durch Medienberichterstattung über das Gebäude. CI-Experten sehen die Architektur von Firmen-Gebäuden als wichtiges strategisches Instrument zur Positionierung und Differenzierung. Marken werden in Architektur übersetzt, Markenwerte über das Bauwerk an Mitarbeiterm Kunden und Besucher vermittelt. Diese Form der Kommunikation reicht bei der Belegschaft bis zur Identifikation mit dem Unternehmen selbst. Architektur kann die Bindung zum Unternehmen stärken und motivierend auf die Angestellten wirken. Am deutlichsten wird Corporate Architecture sicherlich bei der Gestaltung von Verkaufsräumen oder bei Messeauftritten wahrgenommen. Hier wird häufig das Markendesign in eine räumliche Gestaltung übertragen, die Unternehmensfarben werden verwendet.
Puma steht für Lifestyle und Sport und hat dies bei der Gestaltung der neuen Konzernzentrale berücksichtigt, die den Namen „Puma Visionable Headquarters“ trägt. Vision ja, aber bodenständig unter der Leitung eines Nürnberger Architekten bleibt der Sportartikelhersteller seinen fränkischen Wurzeln treu, ohne den Blick für die Zukunft zu verlieren und die Anpassung an eine multikulturelle Arbeitswelt in einem längst global agierenden Konzern. Die roten Details des Logos finden sich in der Architektur genauso wieder wie die Designsprache des Herstellers, die für klare und schnörkellose Formen steht.
Ein weiteres Beispiel für eine Übertragung von Unternehmensmerkmalen in die Firmenarchitektur ist Google. Sehr gut sichtbar ist das beim Google Office in Tel Aviv, das 2012 fertiggestellt wurde. Es gilt als schönstes Büro des Suchmaschinenanbieters und stellt das Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens ins Zentrum der räumlichen Gestaltung: die Kommunikation. Google ist längst kein unkonventionelles Start Up mehr, sondern steht für Innovationen, Schnelligkeit, Vielfalt. Diese Merkmale erkennt man deutlich, wenn die Angestellten über große Rutschen Etagen erreichen oder ein komplettes Stockwerk als Google Campus genutzt wird, eine Basis für junge Firmen.
Sehr schön im niederländischen Büro: die Fahradwege innen.