Die Generation Y verändert die Arbeitswelt und nach Y kommt Z

Bild: gratisography.com
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Die Generation Y, auch Millennials genannt, strömt gerade in großer Zahl auf den Arbeitsmarkt und wirft dabei mit ihrer so ganz anderen Anspruchshaltung etablierte Strukturen über den Haufen. Höchste Zeit, einmal einen genaueren Blick auf sie zu werfen.

Sie sind früh digitalisierte und bestens informierte Krisenkinder, in einer Welt aufgewachsen, in der seit 9/11 alles ständig im Umbruch ist. Irakkrieg, Klimawandel, Wirtschafts- und Euro-Krise – Unsicherheit ist das Lebensgefühl dieser Generation. Doch das macht sie nicht zu Pessimisten. Im Gegenteil. Die Y-ler sind selbstbewusste Optimisten, Neuem gegenüber aufgeschlossen und wollen die Welt nach ihren Maßstäben verändern. Dafür haben sie gute Voraussetzungen, denn sie sind die am besten ausgebildete, die internationalste und vielsprachigste Generation, die jemals die Arbeitswelt betreten hat. Ihr oberstes Ziel ist die Selbstverwirklichung. Sie suchen immerwährend nach dem Sinn und hinterfragen alles.

Die Millennials fragen nicht „Warum?“, sondern auch „Warum nicht?“ und wollen alles auf einmal. Beruf und Familie. Karriere und Work-Life Balance. Dafür fordern sie flexible Arbeitszeiten und Homeoffice. Nach dem Motto „Work is not a job“ streben sie nach Selbstverwirklichung. Sie wollen autonom arbeiten, denn sie verabscheuen Hierarchien. Laut der Deloitte Millennial Survey 2015 streben sie keine Führungspositionen mehr an, fordern aber von ihren Arbeitgebern gesellschaftliches Engagement. Nicht jeder Chef hat Verständnis für diese Berufseinsteiger, die sich schon im Bewerbungsgespräch nach Sabbaticals erkundigen. Und auch die Medien belächeln bisweilen die vermeintliche „Generation Weichei“. Doch es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Generation Y weniger leistet als die Generationen vor ihr. Im Gegenteil. Kommt man den Millennials entgegen, dann sind sie extrem loyal und strengen sich weit über das verlangte Maß an. Der Job ist für sie Teil ihrer Persönlichkeit und so verschwimmen ständig die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben. Sie fordern Flexibilität, aber dafür arbeiten sie höchst motiviert auch nach Feierabend und am Wochenende.

Die Generation Y hat die Macht der Demografie und so müssen Arbeitgeber zunehmend auf ihre Forderungen eingehen. Ein gutes Beispiel ist die Drogeriemarktkette dm. Neben Sabbaticals und flexiblen Arbeitszeiten geht dm mit dem hauseigenen Modell der Dialogischen Führung auf das Bedürfnis nach flachen Hierarchien ein. Das Ziel: Jeder Mitarbeiter soll in seinem Bereich mitsprechen, in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und sich fürs Ganze verantwortlich fühlen. Nach dem Motto „All Macht den Filialen“ wurde die Bezirksleiter-Ebene abgeschafft. Steigende Umsätze bescheinigen der Strategie von dm bislang großen Erfolg.

Während sich die Arbeitswelt noch an den Bedürfnissen der Millennials aufreibt, steht schon die nächste Generation in den Startlöchern. Die Generation Z, zwischen 1998 und 2010 geboren, ist laut Wissenschaftler Christian Scholz vor allem eines: pragmatisch und realistisch ohne die Vision einer Generation Y. Die Herausforderungen für die Arbeitswelt lassen laut Scholz auch hier nicht lange auf sich warten. Der wichtigste Unterschied zur Generation Y? Die Z-ler sehen den Beruf offenbar nicht als Selbsterfüllung und fordern wieder eine klare Trennung zwischen Beruf- und Privatleben. Am Wochenende arbeiten oder Überstunden machen? Fehlanzeige. Für ein Urteil ist es dennoch zu früh, denn die Generation Z ist ja gerade erst den Kinderschuhen entwachsen.