Dauerhaft vernetzt, stets erreichbar und immer online. Wer hat wen in der Hand – wir noch das Handy oder das Handy längst uns? Twitter, Facebook und Instagram dort, Mail hier, Mail da. Dann die Flut der Newsletter (manch einer ist so im Trott – und will sie gleich mitbeantworten….). Ärzte zücken längst die Gelbe Karte: Sie warnen vor dauerhaften Problem im Halswirbelbereich, dem „Smartphone-Nacken“. Psychologen schlagen Alarm: Wer Tablet, Laptop und Handy exzessiv nutzt, ist höchstem Stress ausgesetzt – mit Unruhe, Schlaflosigkeit, gar depressiven Verstimmungen als Folge. Eine Studie der Uni Bonn belegt: Der deutsche Durchschnittsnutzer aktiviert 88-mal am Tag das Display seines Smartphones. 88-mal… um zu checken, wie spät es ist, Nachrichten zu schreiben oder Apps zu betätigen.
Herunterfahren. Im wahrsten Sinne des Wortes? Über den großen Teich schwappt derzeit, was in den USA vor rund drei Jahren das Unternehmen „Digital Detox“ ins Leben rief. Sommer-Camps zur digitalen Entgiftung für Erwachsene. Zu Beginn werden die Smartphones eingesammelt, das Thema Arbeit ist tabu. Kochen, tanzen, schwimmen statt Whatsapp, Twitter & Co. Wer es einmal mitgemacht hat, ist begeistert. Die Fan-Gemeinde wächst – auch hierzulande: Camps, Seminare und Vorträge zur Veränderung des Nutzungsverhaltens in der mobilen Kommunikation finden immer mehr Zuspruch. http://thedigitaldetox.de/.
Es geht nicht darum, weniger oder gar nicht mehr digital zu sein, sondern besser und effizienter damit umzugehen. Manche entschleunigen, indem sie auf E-Mails erst nach 24 Stunden antworten oder den Sonntag zur kommunikationsfreien Zone machen. Es gilt, das Leben außerhalb des Büros ein wenig zu „entdigitalisieren“, Tablet und Smartphone aus bestimmten Räumen, wie zum Beispiel dem Schlafzimmer, fernzuhalten. Urlaubszeit, wie jetzt die Sommerferien, bietet da die Chance für den persönlichen Kick-off. Eine Woche, ob Strand oder Berge, mal konsequent offline bleiben? Es kommt auf den Selbstversuch an. Und wer dabei auf Information so gar nicht verzichten möchte: Zum Herunterkommen einfach mal am TV den abendlichen Videotext einschalten…