Reisen mit grünem Gewissen oder was ist eigentlich Nachhaltiges Destinationsmanagement?

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Urlaubsreisen sind für viele von uns die Höhepunkte des Jahres. In die Ferne schweifen und fremde Welten entdecken… in Zeiten der Globalisierung kommen wir überall hin. Und das einst elitäre Fliegen ist insbesondere durch die Low Cost Carrier günstig geworden; manchmal ist man billiger mit dem Flugzeug als mit dem Zug unterwegs. Zwei Tage in die Sonne Mallorcas? Warum nicht! Uns reicht oft schon ein Wochenende, um ins Flugzeug zu steigen und dem Gewohnten zu entfliehen. Ein Problem gibt es dabei leider: Das durch die Flüge verursachte CO2 belastet die Umwelt in hohem Maße. Bei einer Fernreise entsteht so viel CO2 wie durchschnittlich in ein oder zwei Jahren Alltagsverhalten.

Die Frage ist demnach, wie man im Urlaub entspannen kann, ohne dabei Gewissensbisse zu haben in puncto Nachhaltigkeit.

An- und Abreise

Es hilft, die eigenen An- und Abreisegewohnheiten zu hinterfragen. Muss es der Flieger sein oder geht auch eine Fahrt mit der Bahn (bei der es durchaus Schnäppchenangebote gibt, wenn man früh genug plant )? Als Richtwert fürs Fliegen können 800 Kilometer gelten. Unter dieser Distanz sollte man auf alternative Transportmittel anstatt des Flugzeugs setzen. Wer fliegt, sollte möglichst lange am Zielort verweilen, denn Kurztrips schlagen emissionstechnisch besonders negativ zu Buche. Bei der Auswahl der Fluggesellschaft macht es einen Unterschied, ob sie neuere Flugzeuge im Einsatz hat. Diese verbrauchen weniger Kraftstoff. Wer es ganz genau wissen will, kann online Verbrauchsdetails für konkrete Strecken berechnen.

Unterkunft

Guten Gewissens schlummert derjenige, der in einem der zertifizierten Bio-Hotels übernachtet, wie sie unter http://www.biohotels.info/de/ zu finden sind. Im Gegensatz zu häufig rein profitorientierten Hotelketten handelt es sich dabei um charmante Familienbetriebe mit Charakter und regionalem Bezug. Die strengen Richtlinien der BIO HOTEL-Zertifizierung stehen für Qualität und durch die ehc-Zertifizierung auch für ein hohes Maß an Nachhaltigkeit. Zudem kooperieren die Hotels mit Partnern wie Bioland und bieten ohne Einschränkungen zertifizierte, streng kontrollierte Bio-Lebensmittel an.

Verhalten am Urlaubsort

Skifahren in der Wüste – das braucht wirklich niemand. Freizeitaktivitäten, welche die Umwelt beim Urlaubstrip nicht belasten, sind zum Beispiel Wandern oder Fahrradfahren, selbstverständlich auf den dafür vorgesehenen Strecken und nicht querfeldein. Bei alltäglichen Verhaltensweisen kann man ebenfalls viel tun: in wasserarmen Regionen sparsam mit Wasser umgehen, nicht jeden Tag die Handtücher wechseln, bei lokalen Anbietern einkaufen und somit die Verdrängung von Einheimischen von bestimmten Märkten verhindern, den öffentlichen Nahverkehr nutzen, keine artengeschützten Souvenirs erstehen und natürlich Müll vermeiden. Wenn viele sich so verhalten, macht das in der Masse einiges aus.

Ökologisch und sozial verträgliche Konzepte

Im Tourismusmanagement ist das Thema „Nachhaltiges Reisen“ ebenfalls längst angekommen. Zum Beispiel in der Ausbildung von Hochschulen, die Schwerpunkte wie Nachhaltiges Destinationsmanagement setzen und die Entwicklungen im Kontext betrachten. So müssen die Bedürfnisse der Gäste und der lokalen Bevölkerung im Zielgebiet mit denen des Natur- und Umweltschutzes verbunden werden. Ziel ist eine langfristig wirtschaftliche sowie sozial verträgliche Entwicklung. Viele Tourismusanbieter erkennen, dass sie ohne Nachhaltigkeitskonzepte auf Dauer nicht bestehen können. Gut ausgebildete Tourismusmanager sind notwendig, um den Nachhaltigkeitsgedanken im Unternehmen zu verankern und zu implementieren.