Die Macht der Memes: Wenn eine mürrische Katze die Welt bewegt

In den frühen 2000ern aufgetaucht sind Memes heute eines der zentralen Internetphänomene und längst nicht mehr aus dem digitalen Content wegzudenken.  Doch was steckt überhaupt hinter dem Begriff  „Meme“, wie entsteht es und wann ist es besonders erfolgreich?

Auch wenn man es nicht denken würde, so ist der Begriff Meme gar nicht so neu. Bereits 1976 hat der Evolutionsbiologe und Autor Richard Dawkins ihn geprägt. Im prädigitalen Zeitalter stand der Begriff für einen Bewusstseinsinhalt, z.B. einen Gedanken, der durch Kommunikation weitergegeben und verändert wird. Solche Memes stellen für ihn ein tragendes Element der kulturellen Evolution dar.

Heutzutage wird unter dem Begriff „Meme“ sehr unterschiedlicher Content verstanden, meist sind jedoch die sogenannten Image Macros gemeint. Das sind Bilder, z.B. aus Filmen oder Serien, von berühmten Personen oder auch Tieren, die mit einem Text versehen werden und dabei zunehmend von Usern transformiert und imitiert werden. Insgesamt entsteht so ein lustig gemeintes Bild – ein digitaler Witz sozusagen. Sie richten sich vorrangig an eine bestimmte Gruppe, den Millennials und Digital Natives. Die Komik des Bildes reicht von politischer Satire über philosophische Gedanken bis hin zu sinnloser Blödelei. Alles ist möglich, so lange es der Community gefällt, die ein Meme zum viralen Hit machen kann. Slenderman, Success Kid, Doge oder der Honey Badger sind nur einige Beispiele für ausgesprochene Viralität und unglaubliche globale Reichweite.

Sehr beliebt ist auch bei den Memes alle Art von Cat Content. Bekanntestes Beispiel ist hier wohl Grumpy Cat, aufgetaucht 2012. Die kleinwüchsige Katze aus Arizona, die aufgrund ihrer Krankheit stets einen mürrischen Gesichtsausdruck hat, wurde in kürzester Zeit zum Meme-Star und einem echten Internet-Phänomen. Nutzer von Plattformen wie Reddit oder 9Gag würdigen Grumpy Cat in unzähligen Memes, in denen das Bild der Katze mit ironischen Lebenstipps und tiefgründigen Sprüche ergänzt wird. 2013 lässt ihre Besitzerin Grumpy Cat sogar als Marke eintragen und verkauft aktuell sogar Merchandise-Artikel des Vierbeiners mit Kultstatus. Die Katze hat der Besitzerin so bis heute schätzungsweise hundert Millionen Dollar eingebracht.

So trivial Memes auf den ersten Blick wirken, gelingt es ihnen dennoch, gemeinsame Werte und Zugehörigkeiten zum Ausdruck zu bringen. Wer etwas teilt und wer etwas lustig findet, positioniert den User im Kreis einer bestimmten Community. Facebook, Instagram, Twitter und Co. begünstigen die Verbreitung von Memes,  neue entstehen spontan und aktuell und werden oftmals über Nacht zum Erfolg– ganz im Sinne des digitalen Zeitalters.

Kein Wunder, dass die Macht der Memes zunehmend auch von Marketiers genutzt wird, ob für den politischen Wahlkampf oder den Kauf eines Produktes. Aber Vorsicht: Die Community ist Meister darin, bloße Werbebotschaften schnell zu entlarven. Sie wollen von digitalem Content und so auch von Memes überzeugt werden und zum Schmunzeln gebracht werden.

 

Mehr über Memes gibt es hier zu lesen:

https://www.reddit.com/ :Der Place to be für die neusten Meme-Trends und überhaupt für alles Neue, was das Internet zu bieten hat. Hier besteht Suchtgefahr.

Buchtipp „Meme – Kunst, Kultur und Politik im digitalen Zeitalter“: Autor Limor Shifman hat sich in diesem Buch ausgiebig mit dem Phänomen der Memes beschäftigt. Lustig und lehrreich zugleich: http://www.suhrkamp.de/buecher/meme-limor_shifman_12681.html

Mehr über die Katze mit dem skurrilen Blick gibt es unter https://www.grumpycats.com/