Future of Payment

Egal ob Geld überweisen oder Konten verwalten: Mit der entsprechenden App ist das per Smartphone oder Tablet mittlerweile Alltag. Mit der Digitalisierung haben sich das klassische Bankgeschäft und der Zahlungsverkehr in den vergangenen Jahren rasant verändert. Man nehme nur mal das Beispiel des Bitcoin: Die digitale Währung wurde erst 2008 erfunden und der Kurs hat allein in diesem Jahr schon 400 Prozent an Wert zugelegt.

Doch wie sieht es zum Beispiel mit der Technologie des Mobile Payment in Deutschland aus? Wird dieser große Trend im Zuge der Digitalisierung genutzt und stellt in seiner Anwendung wirklich ein potentielles Bezahlmittel der Zukunft dar?

Der Begriff Mobile Payment umfasst alle Bezahlvorgänge, die mit einem Mobilgerät durchgeführt werden. Darunter fällt auch eine Bestellung bei Amazon über Smartphone oder Tablet, wenn man bei einem Händler seine Kreditkartendaten direkt eingibt. Des Weiteren offerieren verschiedene Anbieter sogenannte Wallet-Lösungen. Der Begriff „Wallet“ bedeutet in diesem Zusammenhang einfach eine elektronische Geldbörse. In den Anwendungen werden von dem Nutzer einmalig Zahlungsdaten hinterlegt, die ab diesem Zeitpunkt für jeden Bezahlvorgang abgerufen werden. Die größten Anbieter für dieses Verfahren sind weltweit Apple Pay, Android Pay oder Amazon Payments. Am häufigsten fällt im Zusammenhang mit Mobile Payment der Begriff NFC (Near Field Communication). Hierbei handelt es sich um eine Funktechnik zur Übertragung von Zahlungsinformationen auf kürzeste Distanz, die mittlerweile in vielen Chips auf dem Smartphone oder der Bankkarte implementiert ist. Die Idee ist verlockend einfach: Bis zu 25 Euro können so ohne PIN und Unterschrift quasi im Vorbeigehen bezahlt werden – laut Anbieter absolut sicher.

Doch die Bereitschaft zum mobilen Bezahlen ist in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Viele haben von den Möglichkeiten der Technik gehört, sie aber noch nie selbst ausprobiert. Ein Grund dafür sind wohl zum einen die wenigen Anbieter mit einer unkomplizierten App für Mobile Payment. Global Player wie Apple oder Google stehen noch vor der Einführung ihrer Systeme in Deutschland und andere wie O2 oder die Deutsche Telekom haben ihre Wallet-Programme bereits wieder in der Versenkung verschwinden lassen. Zum anderen gestaltet sich die Nutzung in Deutschland für den Anwender immer noch schwierig, weil die Einsatzmöglichkeiten bisher stark begrenzt sind. Immerhin unterstützen seit diesem Jahr die großen Einzelhandelsketten Aldi und Lidl sowie Esso in ihren Filialen flächendeckend das kontaktlose Bezahlen – angeblich absolut sicher.

Doch bei der Frage der Sicherheit gehen die Meinungen von Anbietern und potentiellen Nutzern stark auseinander. Befürworter des Mobile Payment weisen gerne darauf hin, dass die eigene Geldbörse und das darin enthaltene Bargeld durch die Nutzung der Technologie sicher vor Taschendieben sei, weil es schlicht nicht mehr nötig ist, beides mit sich rumzutragen. Laut einer Studie des Bankhauses ING-DiBA aus diesem Jahr misstraut jedoch die Hälfte der Befragten bargeldlosen Bezahlvarianten. Bargeld selbst stufen acht von zehn Befragten als sehr sicher ein, vor allem in puncto Datensicherheit und Anonymität. Die Liebe der Deutschen zu Scheinen und Münzen sitzt so tief, dass 84 Prozent niemals komplett auf diese verzichten wollen. Und während die Europäische Union über Obergrenzen für Bargeld diskutiert, um Terrorismusfinanzierung oder Schwarzgeld einzudämmen, führt jeder Deutsche im Schnitt 63 Euro in bar bei sich.

Durch die eingeschränkten Möglichkeiten des mobilen Bezahlens in Deutschland wird man wohl in naher Zukunft auch nicht problemlos darauf verzichten können. Während in anderen Ländern wie Großbritannien oder Schweden selbst beim Gemüsehändler auf dem Markt per Smartphone bezahlt werden kann, kann man sich in Deutschland glücklich schätzen, wenn der Italiener um die Ecke EC-Karten akzeptiert.

Mobile Payment wird wohl erst mit dem Eintritt großer Anbieter in den deutschen Markt einen richtigen Aufschwung erfahren. Apple Pay soll Gerüchten zufolge bereits in Kürze an den Start gehen. Es bleibt abzuwarten, ob das ausreicht, um den Deutschen mehr Affinität zu mobilen Bezahlvarianten abzuringen und endlich im internationalen Vergleich aufzuholen.