„We built Facebook to help people stay connected and bring us closer together with the people that matter to us. That’s why we’ve always put friends and family at the core of the experience. […] Based on this, we’re making a major change to how we build Facebook. I’m changing the goal I give our product teams from focusing on helping you find relevant content to helping you have more meaningful social interactions.“
„Well said“, möchte man Mark Zuckerberg zurufen, welcher erneut im Begriff ist, beinahe beiläufig die Art und Weise, wie wir Medien heute nutzen, auf den Kopf zu stellen. Anfang des Jahres veröffentlichte der Facebook-Gründer einen Kommentar, in welchem er seine Vision des Internets oder zumindest der von seinem Unternehmen dominierten Social-Media-Welt darlegt.
Mehr Miteinander soll es geben, mehr persönlichen Kontakt und mehr persönliche Inhalte – schließlich zeigen Untersuchungen, dass der Mensch dadurch langfristig glücklicher und gesünder wird, so Zuckerberg. Entsprechend soll Content von Unternehmen, Marken und Medien künftig seltener in der privaten Timeline auftauchen, da dieser eben gerade nicht zu sinnvollen und bedeutsamen Interaktionen zwischen einzelnen Nutzern führt.
Das Ende der organischen Reichweiten
Was der Facebook-Chef und zweifache Vater so freundlich verpackt, bedeutet in der Realität allerdings nicht weniger als eines der größten Algorithmus-Updates der jüngeren Facebook-Geschichte. Entsprechend fielen auch die Reaktionen auf die Ankündigung aus. Denn vor allem für Unternehmen und Medienhäuser bedeutet sie, dass diese zukünftig innerhalb der Zuckerbergschen Netzwerke bares Geld für Reichweite in Form von kostenpflichtigen Werbeplätzen zahlen müssen: „Für uns als Marke bedeutet dieser Schritt eine Abkehr von organischen Reichweiten – und damit verbundenen Follower-Zielen“, prognostiziert beispielsweise Adidas Sprecher Oliver Brüggen gegenüber dem Magazin Horizont.
Dabei verwundert die angekündigte Abkehr von redaktionell erstelltem Content schon ein wenig. Denn jahrelang versuchte Facebook, zu einer führenden Plattform für Medieninhalte zu werden und warb dafür, dass Unternehmen ihre Kommunikation auf den jeweiligen Plattformen forcieren. Andererseits kann die neuerliche Ankündigung auch als logische Konsequenz der immer wieder aufflammenden Diskussionen um Fake News, Meinungsmonopole und Manipulationen im Netz verstanden werden.
Quo Vadis? – Facebook & Co.
Liegt Mark Zuckerberg also wirklich das Wohl der Menschheit am Herzen? Oder hat er unter dem Deckmantel der Barmherzigkeit nur einen weiteren Weg gefunden, mit seinen Netzwerken Geld zu verdienen?
Die Wahrheit bewegt sich vermutlich irgendwo dazwischen – oder, um es in den Worten Zuckerbergs zu sagen:
„And if we do the right thing, I believe that will be good for our community and our business over the long term too.“