Auf das Leben nach dem Tod – The Pink Floyd Exhibition: Their Mortal Remains

27 Jahre. Älter wird man nicht. Zumindest nicht, will man zu den ganz Großen im Musikbusiness gehören. So eine nicht ganz ernst gemeinte These, die in der Vergangenheit durch prominente Todesfälle von Kurt Cobain bis Amy Winehouse zu häufig bestätigt wurde. Dass es aber auch ganz anders gehen kann, zeigen die britischen Rocklegenden von Pink Floyd seit einigen Wochen in Dortmund.

Mehr als 50 Jahre sind mittlerweile vergangen, seit die Band um Schlagzeuger Nick Mason ihre ersten Alben aufgenommen hat. Und fast genauso lange gelten die Musiker als die vielleicht innovativste und stilprägendste Band der jüngeren Musikgeschichte. Dabei waren die Jungs aus der Nähe von London keineswegs so verrückt und abgehoben wie ihre musikalischen und spektakulär inszenierten Auftritte es mitunter vermuten lassen. Sie verhielten sich schon damals eher wie Londoner Bankangestellte denn wie Superstars, gab ein ehemaliger Weggefährte einmal zu Protokoll.

Von Lehrern und Legenden

Dennoch ranken sich um die Band und die einzelnen Mitglieder bis heute unzählige Geschichten, Rätsel und Geheimnisse. Angefangen vom frühen – und auf den vermehrten Gebrauch von LSD zurückzuführenden – Austritt des eigentlichen Frontsängers und musikalischen Genies Syd Barrett bis zur legendären „The Wall“-Tour von 1980/1981, die nicht nur hierzulande neue Maßstäbe in Sachen Aufwand und kontroversen Diskussionen („We don´t need no education!“) gesetzt hat.
Doch wie das oftmals so ist mit legendären Ereignissen: Meistens erhalten diese erst ihre verdiente Würdigung, wenn die handelnden Personen es längst nicht mehr mitbekommen. Um dem vorzubeugen, trug der bekannte Designer und langjährige Freund der Band Aubrey Powell – genannt „Po“ – bereits 2015 eine Vielzahl an Erinnerungsstücken zusammen und entwickelte so beinahe beiläufig eine der vielleicht aufregendsten und vielfältigsten Ausstellungen der Musikgeschichte.

Wie ein einziger LSD-Trip

The Pink Floyd Exhibition: Their Mortal Remains nennt sich das Kulturspektakel, das seit dem 15. September bis zum 10. Februar 2019 im Dortmunder U zu sehen ist. Ein Erlebnis, dem die Bezeichnung „Ausstellung“ nicht einmal ansatzweise gerecht wird. Denn eigentlich begibt man sich auf eine Reise in die Vergangenheit – manche behaupten sogar bis zum Ursprung – des Psychedelic Rock. Auf über 1.000 Quadratmetern und anhand von über 350 teilweise bislang unveröffentlichten Exponaten bekommen die Besucher einen sehr persönlichen Einblick, wie aus den schüchternen Musikern mit „Brummie-Dialekt“ Ikonen einer ganzen Generation wurden.

Dabei sorgt die Ausstellung auf vielfältige Weise dafür, dass man sich – einmal in die farbenfrohe Welt der Band eingetreten – nahezu in ihr verliert. So bietet ein individuelles Kopfhörer-Führungssystem ein durchgängiges Zusammenspiel der einzelnen Exponate mit Klangfragmenten, Interviews und natürlich jeder Menge Musik. In Verbindung mit einem speziell für die Ausstellung entwickelten Lichtkonzept wird man förmlich in die Geschichte eingesogen und erst nach einigen Stunden des Betrachtens, Erstaunens und Wunderns wieder aus dieser entlassen.
Selbstverständlich nicht, ohne zuvor mittels innovativer AMBEO 3D-Technologie einer Neuauflage des letzten gemeinsamen Pink Floyd Konzerts aus dem Jahr 2005 beigewohnt zu haben, das noch den letzten „Zweifler“ endgültig für die einstigen Weltstars begeistern konnte.

The Pink Floyd Exhibition: Their Mortal Remains – noch bis zum 10. Februar im Dortmunder U in unmittelbarer Nähe zum Dortmunder Hauptbahnhof. Für Musikkenner ebenso wie für alle, die bis jetzt (noch) nicht mit den britischen Altrockern in Berührung gekommen sind, eine absolute Empfehlung!

Tickets und weitere Informationen unter: www.pinkfloydexhibition.de.