Die Welt grübelt

Katowice, Dezember 2018. Der aktuelle Treffpunkt der Staaten dieser Welt, um dem Klima den rechten Weg zu weisen. Ge-recht ist dieser Weg, der aktiv seit 26 Jahren beschritten wird, nie gewesen: Die Ärmsten leiden am meisten unter den Folgen des Klimawandels und tragen am wenigsten dazu bei. Als klingt das nicht schon beunruhigend genug, platzt dieser Tage noch die Hiobsbotschaft herein, dass alle Bemühungen, Kohlendioxid in der Atmosphäre zu verringern, bislang nicht ausreichend waren. Im Gegenteil: In diesem Jahr ist der Ausstoß um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Das träge Klima passt so gar nicht in unsere schnelllebige Zeit. Ist das der Grund, warum Politik, Gesellschaft und Wirtschaft so zaghaft zu handeln scheinen?

Dabei würde sicherlich nahezu jeder blind unterschreiben, um die tragischen Veränderungen zu verhindern, die Wissenschaftler dem Klimawandel zuschreiben. Und das WIE ist auch gar nicht so schwierig, wenn man weiß, wo man ansetzen kann …

Ein kleines Rechenbeispiel und ein wenig Inspiration

Um das Klimaziel einer Erderwärmung unter 2 Grad zu halten, darf jeder Bürger, laut Umweltbundesamt, 1 Tonne CO2 pro Jahr ausstoßen. Das ist also im wahrsten Sinne des Wortes der „Gradmesser“. Im Schnitt stößt jeder Deutsche im Schnitt aber rund 10 Tonnen CO2 aus.

  • Ein Flug in die USA schlägt mit vier Tonnen CO2 zu Buche.
  • Eine 130 Quadratmeter große Altbauwohnung verursacht 4,6 Tonnen CO2 pro Jahr.
  • Kleidung und privater Konsum ca. 2 Tonnen CO2.
  • Fleischkonsum ca. 1 Tonne CO2.
  • Die öffentliche Infrastruktur für Straßen, Krankenhäuser etc. ca. 1,5 Tonnen.
  • Jede Google-Suche verursacht ca. 0,01 kg CO2. Google erhält weltweit ca. 47.000 Suchanfragen pro Sekunde, die somit rund 500 kg CO2 verursachen. Um das zu versinnbildlichen, hat eine Künstlerin ausgerechnet, dass man 23 Bäume pflanzen müsste, um eine Sekunde Google-Suche auszugleichen.

Man kann also recht schnell erahnen, dass wir so auf keinen grünen Zweig kommen. Doch durch Verhaltensänderung (einfach bis schwierig) aber vor allem durch Kompensation (sehr einfach) können wir unseren sogenannten CO2-Fußabdruck deutlich verkleinern.

So könnte man beispielsweise häufiger das Fahrrad nehmen, Videokonferenzen nutzen oder jede Flugreise bei Anbietern wie Atmosfair oder myclimate kompensieren. Für elf Tonnen zu kompensierendes CO2 zahlt man rund 250 Euro, die sogar steuerlich absetzbar sind. Anders ausgedrückt 68 Cent pro Tag. So günstig und einfach kann ein positiver Beitrag zum Klimaschutz also aussehen.

Mobilität und Wohnen sind die größten negativen Klimafaktoren

Das Gute daran: man kann recht einfach seine Bilanz optimieren – und das macht sogar Spaß. Beim intelligenten Wohnen in einem Smart Home beispielsweise kann es eine Challenge sein, die Energiekosten zu minimieren. Aus einer Studie von Coqon zu intelligentem Wohnen geht hervor, dass Energieersparnis der Hauptgrund ist, warum Smart-Home-Produkte eingesetzt werden. Das hat den charmanten Nebeneffekt, dass das, was gut fürs Klima ist auch dem Geldbeutel gutsteht. Denn wer gleich weniger – also smarter – heizt, der hat auch weniger Energiekosten. Bis zu 30 Prozent können allein durch eine smarte Heizungssteuerung eingespart werden. Bezuschusst werden solche einfach umsetzbaren Maßnahmen von der Kreditanstalt für Wiederaufbau.

Unterwegs und beim Einkaufen gibt es praktisch für jedes Thema eine Smartphone-App, die nachhaltiges Handeln vereinfacht. Hier gibt es eine App-Liste vom Restaurantfinder über Mobilitätsdienste bis zum Berechnen des CO2-Fußabdrucks.

https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/gallery120383155/Mit-diesen-Apps-helfen-Sie-der-Umwelt.html

Oder stellen Sie sich beim EcoChallenge jede Woche zwei Aufgaben. https://reset.org/act/gruene-apps-%E2%80%93-nachhaltige-handy-programme-fuer-smartphones

Lassen Sie sich von diesen Gründern inspirieren, die eine nachhaltige Geschäftsidee verfolgen. https://www.business-punk.com/2018/12/green-startups-land/

Die ZEIT hat neun führende Forscher befragt, was sie tun würden, wenn sie die politische Macht hätten. Autos abschaffen, Wald aufforsten, vegetarisches Essen?

Also, zeigen wir’s der Welt, dass sie nicht länger über den Menschen grübeln  muss. Es gibt genug zu tun. Jeder Schritt zählt und viele kleine bringen die Welt groß voran.