Social Media ist nur etwas für junge Menschen? Zumindest statistisch gesehen machen sie die meisten Nutzer aus: Während bei den 14- bis 29-Jährigen gute 98% auf Social Media aktiv sind, sind es bei den älteren Generationen gerade mal etwas mehr als die Hälfte. Eine ARD/ZDF-Onlinestudie zeigt zudem beispielsweise, dass zu den täglichen Nutzern des Beziehungsnetzwerkes Facebook gerade mal 4% der deutschen Bevölkerung im 70+ Bereich gehören. Mit zunehmendem Alter wird die Nutzung von Social Media Plattformen also deutlich geringer.
Und dennoch: Einige ältere Semester haben Facebook, Instagram und Co. für sich entdeckt – wie etwa der pensionierte David Cyril (@davidcyril_sw), der eigentlich nur seine Diät-Laufbahn auf Instagram festhalten wollte, aber mittlerweile über 100.000 Abonnenten mit seinem freundlichen Lächeln begeistern konnte und regelmäßig seine #whatsonmyplate teilt. Es kann aber auch exzentrisch werden, wie beispielsweise bei der Fashion-Ikone Iris Apfel (@iris.apfel), die mit 97 Jahren gerne und oft ihre bunten und extravaganten Outfits mit ihren über 1 Mio. Followern und der ganzen Welt teilt. Über Iris Apfels bewegtes Leben gibt es sogar eine Dokumentation namens „Iris“ von Regisseur Albert Maaysles, in dem sie unter anderem über ihre Arbeit als Einrichtungsexpertin für verschiedene US-Präsidenten erzählt. Auch der stilvoll gealterte Berliner Hipster Günther Krabbenhöft (@g.krappenhoft) ist auf Instagram vertreten und teilt Fotos von sich, genau wie Instagrammerin Helen Van Winkle (@baddiewinkle), die mit ihren psychedelischen Outfits ihren 1 Mio. Followern regelmäßig visuelle Explosionen bietet.
Neben den „Fashion-Senioren“ gibt es auch noch diejenigen, die das Internet vor allem an ihren persönlichen (Lebens-)Erfahrungen teilhaben lassen möchten. Nachfolgend deshalb drei lesens-, hörens- und sehenswerte Omas, die tausende Follower für sich begeistern können:
Die Podcast-Oma
Ein gemeinsam verbrachter Nachmittag brachte Instagrammerin und Redakteurin Kim Hoss auf die Idee: Zusammen mit ihrer Oma Inge Hoss, geboren 1926, nimmt sie Podcasts auf. Darin erzählt Oma Inge aus ihrem Leben, teilt ihre Lebensweisheiten und plaudert mit ihrer Enkelin – meist bei Kaffee und Kuchen – über die verschiedensten Themen, wie „Was hält Oma Inge von heutigen Modetrends?“ oder „Wie hat sich die Verwendung der englischen Sprache geändert?“ oder auch „Wie war das damals mit der Aufklärung?“. Mittlerweile hat sich eine richtige Fanbase um Oma Inge gebildet, sodass sie in manchen Podcasts auch gerne Zuschauerfragen mit ins Programm nimmt.
Link: www.diepodcastoma.de
Marmeladen-Oma
Die Marmeladen-Oma ist YouTuberin und Live-Streamerin auf Twitch und YouTube. Eigentlich heißt sie Helga Sofie Josefa, Jahrgang 1931. Jeden Samstag ab 20 Uhr gibt es einen von ihrem Enkel Janik aus der Wohnung aufgenommenen Live-Stream. Darin liest die Marmeladen-Oma Märchen vor, geht in mehreren Fragerunden auf Fragen und Kommentare der Zuschauer ein und erzählt Geschichten aus ihrer Kindheit und Jugend. In unregelmäßigen Abständen lässt die Marmeladen-Oma ihre Zuschauer auch in Form von Vlogs an Unternehmungen und Reisen teilhaben, wie beispielsweise der zur Preisverleihung des Webvideopreises 2017 oder stellt in Spiele-Livestreams Computer- oder Gesellschaftsspiele vor. Die Idee für den Kanal-Namen stammt übrigens von Enkel Janik, denn laut seinen Aussagen macht seine Oma die beste Marmelade der Welt.
Link: www.marmeladenoma.de
Zum YouTube Kanal: https://www.youtube.com/channel/UCSSUG_vo76v04FKRnsWavMA/featured
Die Oma-Kolumne
Auch Mechthild Grossmann denkt noch lange nicht ans alt werden. Mit 79 Jahren Lebenserfahrung hat die Kolumnistin als Senior Editor bei der Süddeutschen Zeitung noch eine Menge zu erzählen. Wöchentlich protokolliert sie deshalb die großen und kleinen, die schönen und traurigen Momente des Altwerdens. Mechthild Grossmann gibt dabei Antworten auf Fragen wie: Warum sprechen so viele Menschen in ihrem Alter bloß immer über ihren nächsten Arzttermin? Was hilft gegen die Einsamkeit nach dem Tod des Mannes? Warum trauen ihr junge Menschen so wenig zu? Oder was unterscheidet einen Restaurantbesuch heute von dem vor 60 Jahren?
Link: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/tag/senior-editor-die-oma-kolumne