Im Kundenwettbewerb müssen sich Markenhersteller stets auf neue Entwicklungen und Trends einstellen, um langfristig auf dem Markt bestand zu haben. Denn: Ob Nachhaltigkeit, Besitztum oder Einkaufserlebnis, die Konsumenten erwarten immer mehr von Unternehmen und weichen zunehmend vom klassischen Markenkonsum ab. Das belegt unter anderem ein kürzlich veröffentlichter Trendreport der britischen Beratungsfirma Landor.
Zur Erhebung der Daten analysierte Landor Verhalten und Ansprüche der Kunden für verschiedene Branchen und die sich wandelnde Marketing-Landschaft. Insgesamt sieben Trends konnten dabei identifiziert werden. Stärkster Treiber der Entwicklung ist das Kauferlebnis, denn Konsumenten gehen längst nicht mehr nur nach der Qualität oder dem Preis eines Produktes, sie wünschen sich auch ein emotionales Kauferlebnis auf allen Kanälen.
Viele Unternehmen haben bereits in der Vergangenheit auf geänderte Kundenwünsche mit der Einführung neuer Technologien reagiert. So werden „Click-und-Collect“-Optionen sowie Augmented Reality Formate im stationären Handel immer beliebter, vor allem um dem stetig wachsenden Online-Handel etwas entgegen zu setzen. Und auch Hersteller zum Beispiel von Sportartikeln setzen vermehrt auf „Virtual Reality“ Formate, um ihren Kunden durch emotionale Erlebnisse einen Mehrwert zu bieten und sie damit langfristig an sich zu binden. So können Sportfans schon bald mit Hilfe von „Virtual Reality“ Angeboten bei Sportturnieren mitten in das Spielgeschehen eintauchen, ohne selbst ins Stadion gehen zu müssen. Eine App der NBA ermöglicht es sogar, die Spieler hinter den Kulissen zu beobachten.
Was gilt es also 2019 besonders zu beachten? Wir haben die wichtigsten Trends noch einmal zusammengefasst:
1. Einmal durchatmen und relaxen
Das Wohlbefinden zu steigern, ist in Zeiten ständiger Erreichbarkeit, flexibler Arbeitszeiten und zunehmender Schnelligkeit zum Trendthema überhaupt geworden. Dazu gehört nicht nur das physische Wohlbefinden, sondern auch die seelische Gesundheit. Und die Unternehmen reagieren darauf: So bietet Air France mittlerweile Meditation an Bord jeden Fliegers an, der Bon-Bon Hersteller Ricola setzt auf den neuen Slogan „Alles Gute“, um das Wohlbefinden der Konsumenten in den Vordergrund zu stellen und auch online boomt der „Well-Being“ Trend mit Meditations-Apps wie „Calm“ oder „Headspace“ sowie Health-Angeboten, die nach einem anstrengenden Tag beim Abschalten helfen sollen.
2. Produkte werden nicht mehr für „Sie“ und „Ihn“ hergestellt
Im vergangenen Jahr machten Modehersteller wie z.B. Zara, H&M sowie eine Kinderkollektion von Celine Dion Schlagzeilen mit Unisex-Modekollektionen. Der Gedanke dahinter: Das Schubladendenken geschlechterspezifischer Kleidung abzuschaffen. Dieser Trend setzt sich auch 2019 fort. So brachte der kanadische Sänger Justin Bieber erst kürzlich eine Unisex-Bekleidungskollektion heraus und auch Parfümhersteller setzen vermehrt auf Unisex-Düfte.
3. Sharing is caring
2019 ist auch ein Jahr der Sharing Economy. So ermittelte Landor im Trendreport unter anderem, dass der Anteil an abgeschlossenen Abonnements für On-Demand Angebote gerade bei hochpreisigen Produkten gegenüber dem Besitz steigt. Das betrifft vor allem die „Netflix-Generation“ unter 30. Mittlerweile hat sich das Angebot der Sharing Economy von Car-Sharing und Video-On-Demand Angeboten erheblich erweitert zum Beispiel auf Möbel (READYMADE) oder Büroräume (WeWork).
4. Nachhaltigkeit als Marketingstrategie
Dass die Kunden bewusster konsumieren und sich häufiger über Materialien, Herstellungsprozesse und Nachhaltigkeitsinitiativen der Unternehmen informieren, ist schon länger bekannt. Nun reagieren jedoch auch die Hersteller darauf: So will zum Beispiel Samsung stärker auf Plastik verzichten und L’Oreal plant, bis 2020 alle Produkte in Bezug auf deren Umwelt- und Sozialprofil zu verbessern. Was dieses Jahr aber noch stärker im Trend ist, sind „Refill Cosmetics“, die es den Kunden ermöglichen, ihre leeren Produkte umweltverträglich wieder aufzufüllen. Das knüpft vor allem an den Erfolg von „Unverpackt-Supermärkten“ an, die Lebensmittel und Kosmetik ohne Einwegverpackungen anbieten. Erst im vergangenen Herbst hat zum Beispiel der Kosmetikhersteller „Lush“ einen solchen Store in Berlin eröffnet.
Weitere Informationen zum Landor-Trendreport gibt es hier.