Entspannt einkaufen und dabei Bargeld, Giro- und Kreditkarte im Portemonnaie lassen? Kein Problem! Während viele Deutsche nach wie vor traditionell mit Bargeld bezahlen, sind auch Bezahlmethoden über das Smartphone in den letzten Monaten vermehrt angenommen worden – die Entwicklungen im Bereich des Mobile Payments scheinen Fahrt aufzunehmen. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman, für die über 1.500 Konsumenten aus Deutschland zu ihrem Bezahlverhalten befragt worden sind.
Vergleicht man beispielsweise zunächst einmal die Nutzung des kontaktlosen Bezahlens, so hat sich diese in Deutschland zwischen Mitte 2017 und Anfang 2019 sehr stark erhöht. Gaben im Juli 2017 noch lediglich 15 Prozent der Befragten an, kontaktlose Bezahlmöglichkeiten zu nutzen, waren es im Januar 2019 bereits ganze 47 Prozent. Besonders beliebt ist in diesem Kontext vor allem der Einsatz der Girocard – dabei ermöglicht die sogenannte girogo-Funktion das kontaktlose Bezahlen an der Kasse: Ein Vorgang, bei dem die Karte nur kurz an das Händler-Terminal gehalten wird und bis zu einem Zahlbetrag von 25 Euro sogar die normalerweise notwendige Pin-Eingabe entfällt.
Mit der zunehmenden Beliebtheit von Mobile Payment setzt sich diese Veränderung des deutschen Bezahlverhaltens weiter fort. Laut Studie haben 26 Prozent aller Befragten schon einmal auf mobile Bezahlmethoden zurückgegriffen (Stand Januar 2019). Insbesondere bei den jüngeren Smartphone-Nutzern im Alter von 18-29 Jahren lässt sich eine besondere Affinität für mobiles Bezahlen erkennen: Bei ihnen sind es ganze 38 Prozent, die angaben, bereits über das Smartphone bezahlt zu haben. Doch woran liegt es, dass sich allmählich auch in Deutschland immer mehr Menschen dafür entscheiden, ihr Smartphone als mobile Geldbörse zu nutzen? Schließlich galten deutsche Kunden im europäischen Vergleich lange Zeit als etwas zögerlich, wenn es um die Adaption innovativer Zahlungsmethoden ging.
Anführen lässt sich laut Experten vor allem die Einführung der Bezahldienste Apple sowie Google Pay. Sie ermöglichen kontaktloses Bezahlen – und das ohne den Griff zum Portemonnaie. Das spart Zeit, haben wir unser Smartphone doch häufig schneller griffbereit als den Geldbeutel. Im Kontext zunehmender Mobile Payment-Beliebtheit fällt außerdem auf, dass Nutzer mobiler Bezahlmethoden vor allem auf bankübergreifende Anbieter, wie zum Beispiel PayPal (16%) und Payback Pay (9%), zurückgreifen.
Mobiles Bezahlen per Smartphone und App hat also doch seine Fans finden können – nicht zuletzt, weil die Anzahl der Partnerbanken, mit denen die Dienste funktionieren, kontinuierlich wächst. Und selbst Sicherheitsexperten gehen mittlerweile davon aus, dass sie sicherer sein können als Bezahlvorgänge mit traditionellen Karten. Anders als bei einer einfachen Kreditkarte könne bei den mobilen Bezahldiensten die Kreditkartennummern zum Beispiel nicht mitgeschnitten werden.
Ein weiterer Aspekt, den Experten im Diskurs zum Thema Mobile Payment-Sicherheit immer wieder betonen, ist außerdem die Tatsache, dass bei Einkäufen über Apple Pay und Google Pay nicht einmal die eigentliche Kreditkartennummer auf dem Smartphone gespeichert wird, sondern nur eine verschlüsselte Identifikationsnummer. Dadurch erhalten Händler beim Kauf lediglich eine einmal generierte Transaktionsinformation – Apple selbst betont zusätzlich, dass Daten, beispielsweise zu Preis und Einkaufsgegenstand, nicht gespeichert würden.
Es bleibt natürlich abzuwarten, wie sich der Bereich des Mobile Payments zukünftig weiterentwickeln wird – prognostiziert wird in jedem Fall ein zunehmender Rückgang reiner Bargeldzahlungen. Um die Adaptionsrate mobiler Zahlungsmöglichkeiten weiter anzukurbeln, gilt es außerdem darauf zu achten, Kunden beim mobilen Bezahlen echten Mehrwert zu bieten – wie eben die mögliche Zeitersparnis und vor allem eine einfache und komfortable Handhabung der jeweiligen App. Ein Plus an mobilem Bezahl-Service bietet übrigens bald Alexa (Amazon) in den USA: Auf die Frage „Alexa, wann ist meine nächste Rechnung fällig?“ greift der smarte Lautsprecher auf die Daten des Bezahlanbieters Paymentus zurück und behält so den Überblick über die Finanzen der Besitzer. Damit können über 40 Millionen US-Haushalte gezielt herausfinden, bei welchem der 700 teilnehmenden Rechnungssteller wann die nächste Zahlung fällig ist – egal ob Wasser, Strom oder das neue Paar Schuhe bezahlt werden müssen.