Ein Plädoyer für Solidarität
„Liebe deine Stadt“ ist der Name eines Projektes des Künstlers Merlin Bauer, das in Köln sicherlich fast jeder kennt. In mannshohen Lettern begegnet einem der Schriftzug im Stadtzentrum aber auch an weiteren Orten, an denen auf architektonische Besonderheiten Kölns aufmerksam gemacht wird. „Liebe deine Stadt“ ist eine soziale Plastik, die mit ihrer abstrakten Aufforderung daran erinnert, wie verbunden man mit einem Ort ist, an dem gelebt, gearbeitet, eingekauft und Menschen begegnet wird.
Der Satz „Liebe deine Stadt“ dürfte auch dem einen oder anderen präsent und Mahnung zugleich sein, der Waren aus Bequemlichkeit bei einem Online-Riesen bestellt, weil das benötigte Produkt nicht so leicht vor Ort zu bekommen ist. Die Liebe zur Stadt, den Geschäften, Händlern, den Kulturschaffenden und Gastronomen macht Orte lebens- und liebenswert. Die damit verbundene Anstrengung, die Orte mit Leben zu füllen ist aber alternativlos, möchte man Lebensqualität erhalten.
Gerade in Zeiten des corona-bedingten Social Distancing ist die Liebe zur Stadt, zum Umfeld sicherlich nochmals ein Stück wichtiger geworden. Es haben sich bereits zu Beginn der Pandemie großartige Projekte und Ideen gefunden, von Nachbarschaftshilfen wie https://nebenan.de/ oder https://wirgegencorona.com/, der Unterstützung der Gastro-, Kunst- und Kulturszene über https://www.betterplace.me/aktion/lokalfreunde oder mit der Gründung von Vereinen wie https://backstageheroes.help/.
Herbert Grönemeyer appellierte jüngst in der ZEIT https://www.zeit.de/2020/46/corona-hilfen-kunst-kultur-gesellschaft-solidaritaet an die Solidarität der sehr Reichen, eine Vermögensabgabe für die Kultur in Erwägung zu ziehen.
Auch wenn viele beispiellose Förderprogramme angelaufen sind oder eine Sonderabgabe politisch erwogen werden sollte – es wird sicherlich eng für viele. Dinge, die das Leben lebenswert machen, gehen verloren.
Wir alle können aber noch gegensteuern, sollten dafür aber besser heute als morgen aktiv werden – Geber wie Empfänger. Folgend ein paar Ideen und Empfehlungen:
- Motivieren Sie Unterstützungssuchende aktiv zu werden, bspw. auf einer Plattform wie Betterplace, auf der Empfänger und Spender einfach zusammenfinden. https://www.betterplace.me/aktion/gegencorona
- Geben Sie das eingesparte Geld für ausfallende Weihnachtsfeiern und Mitarbeiter-Events jetzt frei – und überlegen vielleicht mit Kollegen, wie Sie es sinnvoll einsetzen.
- Unterstützen Sie ihre Lieblingsorte wie Museen und Theater und teilen Sie kreative Ideen, damit mehr Menschen erfahren wie sie helfen können bzw. wie ihnen geholfen wird.
- Holen Sie sich Anregungen im Netz, bspw. auf dieser Seite: https://kreativ-bund.de/die-gute-idee
- Kaufen Sie Waren beim lokalen Händler.
- Unterstützen Sie Ihre lokalen Gastronomen und bestellen zum Abholen.
- Hören Sie sich um bei Mitmenschen, Sportvereinen, der Stadt, wer Angebote macht oder Hilfe braucht.
Das ist gelebte Liebe zur Stadt. Dann gewinnen alle.
Bildquelle: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0